
Likeloop | Braucht man das?
Heute habe ich mal keine Bilder für Euch, sondern ich möchte Euch einen kleinen Erfahrungsbericht zu einem Instagram-Experiment geben. Zugegeben, es ist ein wenig viel zu lesen, aber bevor Ihr noch mehr Lebenszeit verschwendet:
Selbst, wenn das jetzt vielleicht etwas überraschend kommt, auch ich bin ein bisschen eitel! Natürlich fotografiere ich in erster Linie, weil ich Bilder mag und, weil ich gerne mit Menschen, die genauso fotoverrückt sind wie ich, Bilder gestalte. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber natürlich freue auch ich mich darüber, wenn anderen meine Bilder gefallen, wenn sie die Bilder ansehen und auf welche Art auch immer, positives Feedback zurückspiegeln. Eine besonders simple Form dieses Feedbacks ist beispielsweise der digitale Applaus in Form von „Likes“ bei Instagram. Allerdings sind mir die Zugriffe auf meine Homepage eigentlich viel lieber, denn hier kann ich machen, was ich will!
Wie dem auch sei… vor ein paar Monaten habe ich mich einer Gruppe angeschlossen, die mit der Methode des sogenannten LIKELOOPS bessere Ergebnisse und ein verstärktes Feedback bei Instagram verspricht. Auf den ersten Blick ein probates Mittel, um die eigene Reichweite zu erhöhen, schließlich steckt System dahinter.
Abhängig von der jeweiligen Anzahl der Follower kommt man angeblich auf ein mehr oder weniger nennenswertes Feedback. Wie ernst auch immer diese Reaktionen gemeint sein mögen. Schließlich ist so ein „Like“ ja schnell gesetzt. Es kostet nichts, ist unverbindlich und in vielen Fällen auch nichts weiter, als ein Geben und Nehmen. So läuft das nun mal bei Instagram.
Die Gruppe der „Administratoren“ bestand zunächst aus drei Instagram-Nutzern. Teilnehmer des „Likeloops“ mussten diesen Administratoren folgen. Aus deren Sicht logisch, denn allein schon so erhöht sich die Zahl deren Follower und das schneller, als auf normalem Weg. Über eine Gruppe auf einem Chatportal wird dann jeweils um 20:00 Uhr ein wechselnder Haschtag # gepostet, der bei den Posts der Teilnehmer auf Instagram verwendet werden soll. Die Logik dahinter ist simpel: Wenn ein Hashtag zu einer bestimmten Zeit mit einer nennenswerten Anzahl an Posts einen bestimmten Traffic erreicht, dann signalisiert das dem Algorythmus von Instgram, dass dieser Hashtag „en vogue“ ist und er erzeugt automatisch eine höhere Reichweite für alle Posts, die diesen # verwenden. Soweit, so simpel und absolut legitim… Jetzt kommen aber die gruppendynamischen Prozesse ins Spiel:
Mein Instagram-Account ist nach wie vor nur mäßig erfolgreich. Das hat sicherlich vielerlei Gründe. Zum einen liegt es an meinen Inhalten, aber auch an meiner Reichweite, an der Tatsache, dass ich nur sehr wenig bis gar keine Aktaufnahmen poste, an der Häufigkeit meiner Posts und vielem anderen mehr…
Auf herkömmliche Art und Weise, wenn ich die empfohlenen Zeiten nutze und alles gut läuft, erhalten meine Posts etwa 100 Likes. Seit ich mich an dieser Gruppe und dem Likeloop beteilige, liegen meine Likes bei etwa 170. Das ist zugegeben schon eine nennenswerte Steigerung. Wobei ich mir seitdem immer wieder die Frage stelle, was mir das eigentlich bringt. Ziel meiner Aktivität bei Instagram ist es weniger, viele Likes zu erhalten, sondern Kontakte zu knüpfen, damit ich Menschen kennenlerne, die mit mir dann widerum Fotos machen möchten.
Mittlerweile bin ich nun seit fast einem halben Jahr dabei. So richtig erfolgreich ist mein Account allerdings immer noch nicht geworden. Und das obwohl ich mich zu den aktiveren Teilnehmern dieser Aktion zähle. Vorgestern habe ich dann mal einen Test gemacht:
Nachdem anfangs täglich ein # ausgerufen wurde, merkte man den zwischenzeitlich weit über 200 Teilnehmern eine gewisse Müdigkeit und Renitenz in Bezug auf die Einhaltung der von den Admins aufgestellten Regeln an. Neben unermüdlichen Zurechtweisen und teilweise schon recht unverschämter Ansprachen durch die Admins wurde dann irgendwann die Anzahl der Tage reduziert, an denen gepostet werden sollte. Ich habe mir dann einen dieser freien Tage ausgesucht und eines meiner besseren Bilder zu einer erfolgversprechenden Zeit gepostet. Innerhalb recht kurzer Zeit hatte ich meine üblichen 100 Likes. Dann, am darauffolgenden Tag wurde wieder ein # ausgelobt und wie befohlen habe ich diesen dann zur rechten Zeit in meinen Post vom Vortag eingefügt. Und siehe da: Nach einer gefühlten Ewigkeit waren genau soviele Likes hinzugekommen, wie Beiträge unter diesem Hashtag bei Intagram zu finden waren. Ich mag mich täuschen, aber das beweist wohl ziemlich deutlich, dass diese Versuche, den „Instagram-Algorythmus“ zu überlisten, ziemlich erfolglos sind. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Am Ende kommt’s dann wohl doch eher auf die Qualität und Beliebtheit der Inhalte an. Ich investiere meine Zeit von nun an lieber wieder ins Fotografieren…